Die Geschichte Normannias



Normannia kann heute auf deutlich über ein Jahrhundert Geschichte zurückblicken. Aus diesem Grund ist es verständlicherweise nicht möglich, jedem dieser ereignisreichen Jahre im Detail gerecht zu werden. Vielmehr soll ein Überblick über die Geschehnisse dieser Zeit gegeben werden.

Der katholische Studentenverein Normannia wurde am 11. Januar 1876 gegründet. Die Gründer waren 11 Studenten, die an der medizinischen, theologischen oder juristischen Fakultät eingeschrieben waren und sich zu großen Teilen bereits aus ihrer Schulzeit kannten. Ihr Ziel war es, ihre Freundschaft über das Studium hinaus zu bewahren und außerdem ihren katholischen Glauben aktiv nach außen zu tragen, um die katholische Kirche gegen Bismarcks Kulturkampf zu bestärken. Des Weiteren sollte das Interesse am Studium der anderen geweckt werden, was sich in regelmäßigen wissenschaftlichen Vorträgen der einzelnen Mitglieder äußerte und bald zu einem festen Bestandteil des Verbindungslebens wurde.
Die junge Normannia entwickelte sich schnell. So wurde bereits am 19. Juni 1876 auf dem Stiftungsfestkommers die rot-weiß-grüne Normannenfahne geweiht und im Wintersemester 1878/79 erschien bereits die erste Verbindungszeitung, das so genannte Korrespondenzblatt.
Bis 1881 stieg die Zahl der Mitglieder auf insgesamt 105 an und konnte bis zum 20. Stiftungsfest mehr als vervierfacht werden.

Noch im Jahr 1881 gelang es Normannia, ihre erste Tochterverbindung, die heutige Alemannia zu München, zu gründen. Um die Zusammengehörigkeit zu stärken, gründeten Normannia und Alemannia im November 1881 den SKV, den Kartellverband Süddeutscher Studentenverbindungen. Im Verlauf der nächsten Jahre wurden weitere Verbindungen in den SKV aufgenommen, wie beispielsweise die damalige Germania zu Freiburg, ebenfalls eine Tochter der Normannia, die sich heute Germania-Hohentwiel nennt, die Ripuaria zu Heidelberg als eine Tochter der Germania, und die Karolingia zu München.

Nach dem Ersten Weltkrieg 1919 kam es zur Verschmelzung des SKV mit dem KV, dem Kartellverband katholischer deutscher Studentenvereine. 5 Jahre später gelang es den Normannen, ihr erstes Haus in der Friedensstraße in Würzburg zu beziehen. Von Anfang an spielten Normannen eine äußerst gewichtige Rolle im AStA, dem Allgemeinen Studentenausschuß der Universität Würzburg.
Dieser auch politische Einfluss stand jedoch bald im Gegensatz zu dem aufkommenden Nationalsozialismus. Wegen des dezidierten Widerstands zahlreicher Normannen wurde die Verbindung 1938 verboten. Damit ging auch das Normannenhaus verloren.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Normannia am 12. April 1947, als erste Würzburger Verbindung, wiedergegründet. Nach kurzer Zeit konnte die Korporation erneut eine stattliche Aktivitas vorweisen.
Im Jahre 1956 gelang es Normannia, das heutige Normannenhaus zu erwerben, welches von unserem Bundesbruder Kardinal Julius Döpfner geweiht wurde. Großzügige Erweiterungsbauten des Hauses fanden sowohl in den 60er Jahren als auch in den 90er Jahren statt.
Als weitere wichtige Aspekte der Nachkriegsgeschichte dürfen sowohl das 100. Stiftungsfest 1976 als auch vor allem die Gründung der Andechs-Merania zu Bayreuth, der jüngsten Tochter Normannias, im Jahr 1977 genannt werden.